Reset Password

  • Bürozeiten:

    Bürozeiten: MO – FR von 09:00 Uhr – 16:00 Uhr | E-Mail

  • Telefon

    Telefon: +49-(0)38 393 – 130 60

Presseberichte - Immobilien auf Rügen

Reif für die Inseln

Teil 4 der Serie Ferienimmobilien: Die Ostseeziele Rügen und Usedom stechen die Konkurrenz an der Lübecker Bucht aus von Susanne Osadnik

Wohin zieht es den Schweizer im Sommer? In die Berge vor der Haustür – das jedenfalls wäre die plausibelste Antwort auf diese Frage.

Ganz richtig ist sie allerdings nicht. Denn immer mehr Eidgenossen kehren der eigenen Bilderbuchidylle den Rücken und streben an die deutsche Ostseeküste. Genauer gesagt: auf die Insel Usedom. Dorthin, wo breite Sandstrände und ein wild gemixter Baustil aus Neobarock, Klassizismus und Jugendstil mit seinen Türmchen, Erkern und Säulen als sogenannte Bäderarchitektur die Inselbesucher zum Fotografieren verführen.

Rund 35 Prozent der ausländischen Gäste kamen im vergangenen Jahr schon aus dem Alpenland, meldete der örtliche Tourismusverband im Frühjahr. In diesem Sommer sollen es nicht weniger werden. Die direkte Flugverbindung von Zürich nach Heringsdorf macht es möglich.

Aber auch die vielen Gäste aus Dortmund, München oder Köln landen zunehmend häufiger per Flieger auf dem Eiland – und sparen sich auf diese Weise die oftmals strapaziöse Anfahrt mit dem Auto.

Mit vier Millionen Übernachtungen im Jahr 2009 ist der einstige „Vorort Berlins“ der absolute Shootingstar unter den Ostseebädern und wieder so beliebt wie zu seinen Glanzzeiten, als die Berliner Großbourgeosie und der Geldadel hier die Sommerfrische genossen. Mit einer Bettenauslastung von rund 45 Prozent überflügelt die Insel sogar die große Schwester von nebenan. Rügen/Hiddensee kam im vergangenen Jahr nur auf eine Auslastung von 39,2 Prozent.

Mit so konkreten Zahlen kann Frank Uhlendorf nicht aufwarten. Aber sein Immobiliengeschäft ist auch im vergangenen Jahr wieder sehr gut gelaufen, sagt er. Mehr als 100 Wohnungen hat Uhlendorf Immobilien Service vergangenen Sommer auf Rügen vermietet. Und auch beim Immobilienverkauf hat der Projektentwickler stattliches Interesse beobachtet. Gekauft wurde (fast) alles, was der Markt hergab. „Nicht mehr so gefragt sind die kleinen Wohnungen, die gebaut oder restauriert wurden, als es noch bauliche Sonderförderungen gab“, erklärt Uhlendorf. „Da gibt es jetzt ein Überangebot.“

Die Interims-Insulaner wollen größere Wohnungen mit mindestens zwei Schlafmöglichkeiten – und modern müssen sie sein. Findet man nicht das richtige Objekt, baut man selbst. „Grundstücke mit direktem Seezugang sind sehr gefragt gewesen. Und wo sonst, außer bei uns, bekommt man so etwas überhaupt noch“, sagt Uhlendorf. Für gewöhnlich ist Baugrund auf den Inseln knapp bemessen.

Nicht so derzeit auf Rügen: Auf einem 85 000 Quadratmeter großen Seegrundstück entstehen unter anderem 80 komfortable Eigentumswohnungen im Landhausstil sowie 19 neue Villen. Zwischen 300 000 und 600 000 Euro kostet allein das Bauland, in der Spitze 176 Euro je Quadratmeter. Die Wohnungen sollen zwischen 189 000 und 284 000 Euro an den Anleger gebracht werden. Das sind noch fast moderate Preise von 3000 bis 4000 Euro je Quadratmeter.

In Toplagen wie etwa in Binz können moderne Eigentumswohnungen auch bis zu 10 000 Euro den Quadratmeter kosten. „In den sehr guten Lagen sind die Preise in den vergangenen Jahren immer weiter gestiegen“, berichtet Uhlendorf. In der Vermietung kommen Top-Objekte dann auch schon mal auf 2500 Euro pro Woche in der Hauptsaison. Aber Renditegesichtspunkte seien nicht das Hauptmotiv der Käuferschaft auf Rügen. „Der gehobene Mittelstand kauft hier, um sein Geld sicher anzulegen“, so Uhlendorf. „Und vermietet wird auch nur, wenn der Preis stimmt. Ansonsten eben nicht.“ Billig geht nicht auf Rügen, ebensowenig wie auf der Nachbarinsel.

Dann bleiben die Wohnungen oder Häuser eher unvermietet. Die Gefahr scheint aber gerade auf den Ostsee-Inseln gering zu sein: Mit einer Vermietungsdauer von 24 Wochen jährlich werden sie sogar zwei Wochen länger fremd genutzt als andere Ferienimmobilien im In- und Ausland. Das ergab eine aktuelle Befragung des Maklerunternehmens Engel & Völkers und des Online-Vermieters HomeAwayFeWo unter 2500 Besitzern von Ferienimmobilien.

Durchschnittlich zwischen 700 und 1400 Euro Miete pro Woche kostet eine Ferienwohnung in Bestlage auf Usedom in der Hauptsaison. Für viele Kaufinteressenten stünden jedoch die Nebeneinkünfte nicht im Vordergrund, ist Dominik Dobrew vom Engel-&-Völkers-Büro in Heringsdorf sicher. „Es gibt Kunden, die jetzt kaufen und zwischenzeitlich auch vermieten wollen. Aber nur zur Überbrückung, bis sie selbst ganz auf die Insel ziehen“, sagt Dobrew.

Die Ferienimmobilie als Altersruhesitz. Ärzte, Kurklinik, Einkaufsmöglichkeiten – alles um die Ecke. Erreichbarkeit sei das zweite große Thema, das der Insel an der polnischen Grenze regen Zuwachs beschert. „In diesem Frühjahr haben wir auch verstärkt Suchkunden aus dem Berliner Raum“, so Dobrew. „Das sind die Stadtflüchtlinge, die vier oder fünf Mal im Jahr schnell nach Usedom wollen – dann aber auch am besten gleich mit der ganzen Familie.“ Zu rund 20 Prozent seien die Hauptstädter schon auf der Insel vertreten, schätzt der Immobilienmakler.

Für gut saniertes oder modernisiertes Eigentum müssen Kapitalanleger aber schon einigermaßen tief in die Tasche greifen: Der Quadratmeter kostet zwischen 4500 und 6000 Euro in den drei Kaiserbädern, und selbst in der zweiten Reihe muss noch mit 2500 bis 4500 Euro gerechnet werden.

Aber auch die Seebäder entlang der Ostsee sind als Immobilienstandorte äußerst gefragt – und die Preise haben auch dort schon mächtig angezogen. Von Warnemünde über Graal-Müritz bis nach Fischland/Darß haben Ferienapartments und Eigentumswohnungen erstmals in den Jahren 2007/2008 das Preisniveau der führenden Ostseebäder Schleswig-Holsteins erreicht – und leicht überschritten, ermittelte der Immobilienverband (IVD) Nord kürzlich. In dieser Region erzielen Häuser im mittleren Bereich laut IVD rund 335 000 Euro, in der Lübecker Bucht liegen die äquivalenten Objekte bei nur 320 000 Euro.

Der Immobilienmarkt Fischland/Darß/Zingst gilt inzwischen als Zweitwohnsitzmarkt. Die Nachfrage ist grundsätzlich höher als das Angebot, was die Preise zusätzlich treibt. „Oft spielen Objektgröße und -zustand nur noch eine untergeordnete Rolle“, heißt es im Engel-&-Völkers-Büro auf dem Darß. Zwischen 10 und 20 Jahre alte Bestandsobjekte zur Ostseeseite kosten zwischen 2300 und 3500 Euro den Quadratmeter, gute Lagen zur Boddenseite auch noch 1500 bis 2400 Euro. Eigenheime kommen auf bis zu 600 000 in Bestlagen, in guten Lagen liegt der Ausgangspreis bei 200 000 Euro.

Die höchsten Preise an der gesamten Ostseeküste von Mecklenburg-Vorpommern werden aber in Warnemünde gezahlt. Nach Angaben des IVD sind 750 000 Euro für eine Ferienvilla und 4000 bis 4500 Euro je Quadratmeter für eine Eigentumswohnung längst keine Seltenheit mehr.

Quelle: Welt am Sonntag, 01.08.2010, Reif für die Inseln

Nach knapp einem Jahr Bauzeit hat das Strandschloss in Binz eröffnet. Es ist der wohl exklusivste Standort Rügens — mit den teuersten Personalumkleiden. Ein Penthouse dort kostet 1,3 Millionen Euro.

Binz (OZ) – „Hauptstraße 25, 18609 Binz“ — auf den ersten Blick wirkt diese Anschrift absolut unspektakulär. Eine Adresse, wie es sie in Deutschland Millionen-fach gibt. Doch in diesem Fall trügt der Schein gewaltig: Hinter der so profan wirkenden Ortsangabe verbirgt sich der wohl exklusivste Standort der ganzen Insel: das neue Strandschloss direkt an der Binzer Seebrücke. Seit wenigen Tagen ist der Neubau fertig. Er gilt als Rügens neue erste Adresse — vor allem auch als teuerste. An der ganzen Ostseeküste.

Denn allein die Lage macht das Strandschloss zu etwas ganz Besonderem: Direkt am Seebrückenvorplatz liegt es. Dort, wo in Binz alle Fäden zusammenlaufen. Wer zur Brücke will oder zum Bummel entlang der Hauptstraße, wer vom Strand kommt oder vom Kurplatz muss am Strandschloss vorbei. Das macht den Bau so exklusiv, der in nur elf Monaten auf der Stelle des abgerissenen Hauses „Orplid“ steht.

Sieben Millionen Euro hat der Investor, die WSP Vermögensverwaltungs GmbH aus Heide in Schleswig-Holstein, für den Bau bezahlt. Diese Summe dürfte das Haus aber schon jetzt — noch vor der offiziellen Eröffnung — wieder eingespielt haben. Und das allein aus dem Verkauf von Wohnungen.

Sieben Wohnungen gibt es insgesamt. Allesamt mit dem traumhaften Blick auf das Meer, auf die Seebrücke und den sommerlichen Trubel des größten Rügener Seebades. Auf Wunsch auch mit Kamin.

Wer sich diesen Luxus gönnen wollte, musste tief in die Tasche greifen: Pro Quadratmeter waren mehr als 10 000 Euro fällig. Anders formuliert: Selbst für die kleinste Eigentumswohnung mit „nur“ 57 Quadratmetern waren rund 600 000 Euro fällig. Die großen, luxoriösen Penthouse-Wohnungen kosteten sogar knapp 1,5 Millionen Euro. Probleme, den noblen und ebenso teuren Wohnraum an den gut betuchten Mann (oder die gut betuchte Frau) zu bringen, gab es nicht: „Alle sieben Wohnungen sind verkauft“, sagt Josef Dobler.

Der ehemalige Starkoch managt für die WSP Betriebs GmbH den Bau in Binz — und allen voran die Filiale des wohl bekanntesten Mieters. Im Erdgeschoss, mit exklusiven Sitzplätzen direkt am Platz, hat schon vor einigen Tagen der Sylter Edel-Fisch-Händler Gosch seine neueste Depandance eröffnet. „Wir haben einen 1A- Standort gesucht — und gefunden.

Das Strandschloss ist ein Sechser im Lotto“, schwärmt Dobler. Meeresblick, Strand-Flair: Genau das brauche Gosch. „Wir wollen Lockerheit, Leichtigkeit, gute Laune und gute Gastronomie bieten.“ Das ließ sich auch Gosch einiges kosten: Das Restaurant besitzt die wohl teuersten Personal-Umkleiden im ganzen Land — im ersten Stock, mit Blick auf das Meer. Wie gesagt: Für 10 000 Euro je Quadratmeter.

Gosch werte Binz auf, sagte jüngst auch Kurdirektor Horst Graf der OZ. „Das ist ein echter Gewinn für unseren Ort.“ Einziges Manko: Auf den Servietten, am Eingang, auf den Speisekarten — überall ist „Sylt“ und nicht „Rügen“ zu lesen. Für Dobler kein Beinbruch: „Gosch Sylt“ sei eine eingetragene Marke. Aber: „Gosch wollte von Sylt nach Rügen — das ist doch auch was.“ 15 Leute wirbeln in dem maritimen Restaurant.

Allesamt haben ganzjährige Verträge. „Wir zahlen sogar mehr als andere. Dafür erwarten wir aber, dass unsere Mitarbeiter das Gosch-Gefühl leben.“ Dieses Gefühl macht vor allem die kulinarische Vielfalt aus: Das Fischbrötchen auf die Hand (ab zwei Euro) gibt es bei Gosch ebenso wie den Hummer mit Nordseekrabben (zwölf Euro), „Fish & Chips“ (4,50 Euro) oder den edlen Weißwein (die Flasche ab 10,50 Euro).

Die noblen Ladenzeile teilt sich Gosch übrigens mit dem Bekleidungsgeschäft „Shark‘s“, das zur Rohloff-Gruppe aus Bergen gehört, und mit einer Filiale des Juweliers Kintzel. Allesamt an Rügens (teu-)erster Adresse.

Quelle: Ostsee-Zeitung.de 25.09.2010 ANDREAS MEYER